Mittwoch, 14. März 2007

Wetterdaten Pfalzel

Da wir übers Klima hier sprachen: die zusammengefassten Daten meiner Wetterstation für dieses Jahr bislang:
http://www.tatort-tarot.de/wetter/NOAAYR.html


2006 hatten wir Januar eine Durschnittstemperatur von 0,3 Grad, im Februar von 2,5 ..

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Dienstag, 13. März 2007

D'Albert: "Tiefland" - Moralt

Eine zu unrecht vollkommen vergessene Oper - wahrscheinlich macht es ihr der Umstand schwer das es eines von Hitlers Lieblingswerken (& die Verfilmung Riefenstahls) war.

"Tiefland" beinhaltet einige stimmungsvolle Momente, und ist eine interessante Schilderung der emotionalen (und beinahe faktischen) Vergewaltigung einer Frau, die noch das Glück hat einen Mann aus dem Hochland zu finden der sie liebt und nicht nur benutzt. Überhaupt sind allerlei "Abhängigkeiten" zentrales Thema, und so nimmt es nicht wunder das am Ende das Brautpaar nach einem Totschlag in Notwehr ins Hochland zieht/flieht, weg von alle Altlasten (irgendwie erinnert das "Hochland" da an die Versprechungen und Aussichten welche Amerika an die zahlreichen Auswanderer machte im 19. Jhdt.). Natürlich ist da aber viel Platz für Kitsch & Bigotterie - und der wird auch oft ausgefüllt ;)

Die Sänger sind allesamt gut bis sehr gut, das Orchester spielt unter Moralt etwas undifferenziert, mit gelegentlichen emphatischen Ausbrüchen. Klingt alles ein wenig wie Filmmusik aus dem 19. Jhdt ;) Und da wären wir auch bei der Werkbeurteilung: D'Albert komponiert wahrlich nicht schlecht, aber alles geht ein wenig in Richtung einer ernsten Operette. Aber schlecht, ja schlecht ist das alles wahrlich nicht, im Gegenteil - so manche Arie lässt einen teilhaben an den Emotionen der Protagonisten, die Handlung ist zumeist spannend von Musik unterlegt (wenn auch wohl kaum kommentiert / erweitert). Immer wieder hört man Anklänge an Wagner, aber auch Bizet.

Die Aufnahmequalität ist gut, wenn auch etwas dumpf - die Mitten sind manchmal zu schwach. Aber man fühlt sich durchaus "mitten dabei" im Zuschauerraum - für eine Live-Aufnahme aus den 50er insgesamt durchaus zufriedenstellend. Das CD-Inlay ist praktisch inexistent.

Abschliessend kann ich mich nur wiederholen: eine zu Unrecht vergessene Oper - sicher kein exzeptionelles Meisterwerk, aber in der Hand eines guten Regisseurs und Diregenten mit ein paar passablen Sängern könnte da so manche kleine Bühne reüssieren imho - ganz abgesehen davon das es wert ist dieses Werk wieder einer breiteren, gegenwärtigen Diskussion zu stellen. Offenbar geschah dies auch in Zürich im Jahre 2006, und durchaus mit Erfolg: http://www.impresario.ch/review/revdaltie.htm (auf diesem Link findet sich auch eine Zusammenfassung der Handlung)




"Tiefland" - D'Albert- Moralt

Werk: 2-3
Interpretation: 1-2
Klang: 3

Montag, 12. März 2007

Manon, 10. 3. in der Wiener Staatsoper

Ich fand die Aufführung musikalisch spitzenmäßig. Ganz ausgezeichnet war die Netrebko in der Titelrolle. Ich meine überhaupt, dass ihr romantische Rollen wie die Manon (Massenet), Juliette (Gounod), Sonnambula (Bellini) mehr liegen als Verdi oder Mozart.
Roberto Alagna (Des Grieux) hat zwar einerseits keine weiche, betörende Tenorstimme, war aber andererseits trotzdem sehr gut. Wieder ein großer Erfolg für ihn nach dem Eklat an der Scala. Die anderen Sänger waren auch gut, wenn auch keiner wirklich in den Vordergrund kam. Wahrscheinlich aber auch bedingt durch die Regie, die sich vor allem auf die Netrebko konzentrierte.
Erstaunlich dramatisch hat Betrand de Billy dirigiert. Ganz anders als das Klischee, demnach französische Opern eher lyrisch und ein wenig parfümiert klingen. Aber dieses Klischee ist eben doch falsch!

Die Optik war nicht ganz mein Fall. Da hat mich auch die Netrebko nicht so überzeugt. Ich meine nämlich nicht, dass Netrebko die Manon ist, wie oft geschrieben, sondern dass man den Charakter Manons an die Netrebko angepasst hat.
Die ganze Inszenierung hat die Oper in ein ziemlich derbes, billiges und geschmackloses Millieu gestellt. Für mich wird das werder der Welt des Abbé Prevost aus dem frühen 18. Jhdt, noch den musikalischen Sitmmungen Massenets aus dem späten 19. Jhdt. gerecht. Gerade wenn ein Stoff gleich mehrfach für die Oper bearbeitet wurde (die Oper von Puccini wird oft gespielt, weniger oft die Oper von Auber oder "Boulevard Solitude" von Henze), dann halte ich es für wichtig, dass man das Besondere der jeweiligen Fassung betont. Hab schon weitaus schlechtere Inszenierungen als diese "Manon" von Andrei Serban gesehen. Aber glücklich werde ich damit nicht.