Ich fand die Aufführung musikalisch spitzenmäßig. Ganz ausgezeichnet war die Netrebko in der Titelrolle. Ich meine überhaupt, dass ihr romantische Rollen wie die Manon (Massenet), Juliette (Gounod), Sonnambula (Bellini) mehr liegen als Verdi oder Mozart.
Roberto Alagna (Des Grieux) hat zwar einerseits keine weiche, betörende Tenorstimme, war aber andererseits trotzdem sehr gut. Wieder ein großer Erfolg für ihn nach dem Eklat an der Scala. Die anderen Sänger waren auch gut, wenn auch keiner wirklich in den Vordergrund kam. Wahrscheinlich aber auch bedingt durch die Regie, die sich vor allem auf die Netrebko konzentrierte.
Erstaunlich dramatisch hat Betrand de Billy dirigiert. Ganz anders als das Klischee, demnach französische Opern eher lyrisch und ein wenig parfümiert klingen. Aber dieses Klischee ist eben doch falsch!
Die Optik war nicht ganz mein Fall. Da hat mich auch die Netrebko nicht so überzeugt. Ich meine nämlich nicht, dass Netrebko die Manon ist, wie oft geschrieben, sondern dass man den Charakter Manons an die Netrebko angepasst hat.
Die ganze Inszenierung hat die Oper in ein ziemlich derbes, billiges und geschmackloses Millieu gestellt. Für mich wird das werder der Welt des Abbé Prevost aus dem frühen 18. Jhdt, noch den musikalischen Sitmmungen Massenets aus dem späten 19. Jhdt. gerecht. Gerade wenn ein Stoff gleich mehrfach für die Oper bearbeitet wurde (die Oper von Puccini wird oft gespielt, weniger oft die Oper von Auber oder "Boulevard Solitude" von Henze), dann halte ich es für wichtig, dass man das Besondere der jeweiligen Fassung betont. Hab schon weitaus schlechtere Inszenierungen als diese "Manon" von Andrei Serban gesehen. Aber glücklich werde ich damit nicht.
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2 Kommentare:
Na dann bin ich ja schon gespannt, irgendwann im Laufe dieser Woche seh' ichs mir an :)
Sehr gut, ich bin schon gespannt, wie dir die Aufnahme gefällt. Würde mich interessieren.
Ich hab ja während ich in der Oper war auch den Viodeorecorder laufen lassen und mir das ganze so zuhaus ein 2. Mal angeschaut...
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